Montag, 11. Oktober 2021
Gesundheit, Bundestagswahl, erstes Semester, kulturelle Unterschiede ... / 89
Mein letzter Beitrag hier ist echt lange her und seitdem ist ziemlich viel passiert. Zu viel, um das alles hier niederzuschreiben. Ich schreibe daher jetzt einfach mal drauf los...

Zu meiner Gesundheit: es kam keine Sinusvenenthrombose heraus, was schon mal eine erfreuliche Nachricht ist. Allerdings war der Nebenbefund meines Schädel-MRT´s jetzt auch nicht ein 6er beim Lotto... ich kann und muss damit Stand jetzt leben, aber das Kopfpochen ist nach wie vor sehr gruselig und befremdlich für mich. Aber okay, sei es drum...

Ansonsten stand ja die BTW an und ich war tatsächlich erstmals kein Briefwähler, sondern bin ins Wahllokal gegangen. Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich positiv überrascht bin, dass die FDP und Grünen wohl ziemlich safe an der Regierung beteiligt sein werden. Ehrlich gesagt, sind das auch die beiden Parteien, zwischen denen ich immer bei meinen Kreuzen abwäge... so gegensätzlich sie zu sein scheinen, umso schöner finde ich es, dass diese sich nun zusammengesetzt hatten und versuchen, gemeinsam einen Konsens zu finden. Zugegeben... SPD und CDU/CSU sind so gar nicht meine Parteien, aber ich bin gespannt, wie die nächste Regierung mit all den Mammutsaufgaben zurechtkommen wird. Spannend bleibt es auf jeden Fall ;)

Zur Uni kann ich sagen, dass ich das erste Semester überstanden habe und morgen erstmals Präsenzunterricht stattfinden wird. Ich bin schon mega aufgeregt! Meine Regionalgruppe hat beschlossen, dass wir gemeinsam in die knapp eine Stunde entfernt gelegene Stadt fahren und morgen früh sehen wir uns vier dann erstmals alle so richtig zusammen =) Traurig und schade zugleich ist jedoch, dass die fünfte im Bunde uns leider vor einigen Tagen mitgeteilt hat, dass sie aus gesundheitlichen und privaten Gründen das Studium abbricht... wir haben als Regionalgruppe tatsächlich wie Arsch auf Eimer gepasst, daher bedauern wir alle zutiefst diese Entscheidung, auch wenn wir sie alle verstehen können. Aber wir blicken nach vorne und tatsächlich hat gut die Hälfte unseres Studienjahrgangs beschlossen, morgen nach den Vorlesungen gemeinsam ins Restaurant zu gehen, um uns besser kennen zu lernen. Also mal schauen, wie das morgen so wird :)

Ansonsten hatten wir vor einer Woche tatsächlich auch unser erstes Saisonspiel... nachdem coronabedingt die letzte Saison bereits nach 3-4 Spielen abgebrochen wurde, ist das natürlich umso erfreulicher :) Ich gebe zu, das hat mir ziemlich gefehlt...

Auch das Team und allgemein wieder in größeren Gruppen wegzugehen, was zu unternehmen oder auch Geburtstage zu feiern...das ging im letzten Jahr so krass unter. Aber ich bin zuversichtlich, dass es so langsam bergauf geht.

Auf Arbeit wurde vor Kurzem auch wieder ein Kind von mir positiv auf Covid getestet, sodass ich echt Angst hatte, erneut in Quarantäne zu müssen oder den Präsenzunterricht zu verpassen, aber zum Glück gibt es Dank der Impfung inzwischen andere Verfahrensweisen, wenn so ein Fall auftritt.
Ich gestehe, dass ich noch immer nicht so ganz weiß, wie ich zu der Impfung und auch der ganzen neuen Beschlüsse - auch ggü. Impfverweigerern - stehe. Wahrscheinlich, weil ich seitdem einfach so krass mit Kopfpochen und meiner Gesundheit zu kämpfen habe. Daher graut es mich tatsächlich jetzt schon so ein bisschen, wenn es dann irgendwann darum geht, ob ich eine Auffrischimpfung in Anspruch nehmen werde. Auf jeden Fall nie wieder Astra! Aber ich weiß auch nicht, ob ich nach der Erfahrung überhaupt noch irgendeinen Impfstoff nehmen will... wahrscheinlich auch nur notgedrungen, aber naja...

Ein weiteres Thema, was mich beschäftigt, ist tatsächlich eine Aussage meines Hortmädchens.. sie ist syrischer Herkunft und meinte am Freitag zu mir, dass sie Angst habe. Als ich näher darauf einging, stellte sich heraus, dass sie Angst davor habe, ihre Regel zu bekommen (die sie seit gut nem halben Jahr schon hat). Ich dachte mir anfangs nichts dabei, da ich davon ausging, dass es für sie einfach ein unangenehmes Thema ist, wie wohl für jede weibliche Person, da es einfach kein schönes Gefühl ist. Doch ich erfuhr, dass ihr Bruder und auch ihr Vater nichts von ihrer Menstruation wüssten. Lediglich ihre Mutter und zuhause müsse sie es wohl auch geheim halten, wenn sie ihre Regel kriegt und alles im Zimmer verstecken. Ich war ziemlich entsetzt darüber und das Mädchen kämpfte in ihrer Erzählung sichtlich mit den Tränen, weil sie nicht wusste, was sie bitte verkehrt macht. Ich tauschte mich daraufhin noch am selben Tag mit einem Arbeitskollegen in der Gastro aus, da dieser christlicher Syrer ist. Als er mir erklärte, dass muslimische Syrer ab Mensturationseintritt ihre Tochter verheiraten wollen, ergab das Verhalten der Mutter sofort Sinn. Erschreckenderweise will sie ihre Tochter wohl vor so etwas schützen ... und das mit ihren 11 Jahren... so richtig fassen, kann ich es immer noch nicht.. mir tut dieses Mädchen einfach nur wahnsinnig leid... ich habe das Ganze protokolliert, aber da dieser Dialog mit dem Mädchen erst am Freitagnachmittag auftrat, konnte ich noch nichts tun... gleich nach der Uniwoche werde ich auch das Gespräch zu meiner Leitung suchen, da ich nicht weiß, inwiefern der Bestand einer möglichen Kindeswohlgefährdung vorliegt... auf jeden Fall geht sowas ziemlich an die Substanz. Allgemein einfach... ich kann den 29 angemeldeten Kindern in meiner Hortgruppe auch einfach nicht die Aufmerksamkeit geben, die sie bräuchten... der Personalschlüssel und die Dauerunterbesetzung durch dauerkranke Kollegen sind echt kräftezehrend... daher sehe ich der kommenden Woche tatsächlich erwartungsvoll entgegen und hoffe, dass ich trotz der Pendelei und des wahrscheinlichen Unistresses ein wenig abschalten kann.

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Es freut mich sehr, dass es dir wieder besser geht!! Weiterhin wünsch ich dir alles Gute, was deine Gesundheit angeht!

Die Geschichte mit deinem Hortmädchen klingt ziemlich belastend. Ich finde es richtig toll, dass du dir die Zeit genommen und nachgehakt hast! Das ist bei Unterbesetzung und der Menge an Kindern wirklich nicht selbstverständlich! Ich hoffe, dass es vielleicht irgendeine Lösung gibt, auch wenn sich die Situation schwierig zu sein scheint.

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Danke dir :)

Tatsächlich konnte sich das mit dem Mädchen klären :) Zunächst sprach ich mit meiner Leitung darüber, die darin noch keine Kindeswohlgefährdung sah. Und die Tage darauf habe ich öfter mit dem Mädchen und auch einmal mit der Mutter gesprochen, die mir Entwarnung gaben. Das ist wohl allgemein ein Thema, was die Männer in der Familie ausblenden und nicht hören wollen. Das war mir tatsächlich neu

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