Sonntag, 3. August 2025
Sternennacht / 107
Sie hatte geweint. So doll…so voller Selbstzweifel.
Sie sprach so weinerlich am Telefon mit mir, sodass ich alles stehen und liegen ließ. Auch meine Vorsätze, auf Abstand zu gehen.
Ich fuhr sofort zu ihr. Bis eben. Bis eben sprachen wir, spazierten stundenlang draußen umher, machten wie verliebte Teenager im Dunkeln die Spielplätze unsicher. Es fühlte sich so frei und unbeschwert an.
Auf einer Nestschaukel lagen wir beide im Dunkeln und beobachteten die Sterne. Gelegentlich flogen Flugzeuge vorbei, was sie absolut liebt.
Dann ganz plötzlich sahen wir beide eine Sternschnuppe.
Als wir zu den nächsten Spielplätzen gingen, schaukelnd, rutschend und lachend, kamen und zwei Katzen entgegen. Eine war blitzschnell und kletterte den Baum hinauf. Eine weitere humpelte und hatte nur noch drei Beine.
Als wir schließlich auf einer Drehscheibe waren, legten wir uns irgendwann auf diese und beobachteten knapp eine Stunde den sternenklaren Himmel. Irgendwann fror sie, sodass ich uns mit meiner Regenjacke zudeckte.
Sie war richtig aufgeregt, als wir erneut eine Sternschnuppe entdeckten.
Sie sprach von uns beiden…von einer gemeinsamen Zukunft. Gemeinsame Haustiere…vielleicht die Verantwortung für ein gemeinsames Kind.

Als ich merkte, dass sie immer mehr fror, brachte ich sie nach Hause. Eigentlich wollte sie bleiben, doch man merkte, dass ihr ganzer Körper fror.

Als sie unsere Horoskope vorlas, stand in meinem, dass ich mehr über meine Gefühle reden sollte. Das betonte sie mehrmals, ließ mir aber trotzdem Freiraum.

Ich bin seit einigen Minuten zu Hause und sitze seitdem an diesem Text. Ich weiß nicht, was ich fühle. Es ist intensiv, ich spaziere mit anderen nie bis in die Nacht, ich beobachte nicht kuschelnd so ewig lang die Sterne.
Manchmal hat sie offensiv den Körperkontakt gesucht, doch ich weiß, dass sie zu schüchtern ist, um den nächsten Schritt zu wagen. Obwohl sie ihre Gefühle so offensichtlich zeigt. Sie strahlt so doll, wenn wir uns sehen oder auch hören. Ich will keine Herzen brechen. Ich will ihr nicht wehtun…Aber ich weiß, dass jetzt normalerweise schon längst der Zeitpunkt wäre, in dem ich fliehe, weil es mir zu viel wird…zu intensiv…

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